Skip to content

ZDF.reporter vom 23.09.2010

Wühltisch-Welpen

Was man beim Welpenkauf beachten sollte
von Dara Hassanzadeh

Fast fünf Milliarden Euro pro Jahr geben die Deutschen laut VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) für ihre Hundehaltung aus. Bereits für reinrassige Welpen zahlt man um die 600 Euro. Ein stolzer Preis für ein kleines Tier, mit dem unseriöse Welpenhändler große Geschäfte machen.

In Osteuropa hat sich regelrecht eine Massentierhaltung für reinrassige Hunde entwickelt, warnen Tierschutzverbände wie TASSO e.V. Ziel sei es, möglichst viele Welpen in kurzer Zeit zu züchten, die dann illegal nach Deutschland eingeführt und dort auf dem Schwarzmarkt gewinnbringend verkauft würden. Die hohen Preise, die deutsche Tierliebhaber zahlen, sind leicht zu unterbieten, wenn man gegen die europäischen Vorschriften des Tierschutzes und der Tierhaltung verstößt. Die Welpen werden nicht geimpft, nicht ausreichend gefüttert. Das gleiche gilt für die Muttertiere. Sie werden in Käfigen gehalten und sollen so schnell und so viel wie möglich Welpen werfen.

Der Vertrieb der sogenannten "Wühltisch-Welpen" wird hauptsächlich über das Internet organisiert. Die Massenhundezüchter vermitteln auf ihren Internetplattformen einen seriösen Eindruck, geben häufig sogar Einblick in die artgerechte Züchtung, der freilich kein Abbild der realen Gegebenheiten ist. Wirklich unterbinden kann man den illegalen Welpenhandel im Grunde nur, wenn es keine Käufer für diese Billigimporte mehr gibt. Folgendes sollte man beim Kauf von reinrassigen Welpen beachten:

Der Preis, das Fell und der Chip
Reinrassige Hundewelpen, die aus einer artgerechten Zucht stammen, haben ihren Preis. Laut Tierschutzorganisationen sollte man bei Preisen, die deutlich unter 600 Euro pro reinrassigem Welpen liegen, hellhörig werden. Bei solch niedrigen Preisen sei es als Züchter fast unmöglich, bei Einhaltung der Tierschutzgesetze profitabel zu arbeiten. Achten Sie auf das Auftreten des Züchters. Erkundigt er sich nach dem Verbleib der Welpen, möchte er über ihr Zuhause, über ihre Art der Tierhaltung informiert sein? Seriöse Züchter möchten ihre Welpen in einem guten Umfeld wissen, sagen die deutschen Zuchtverbände. Ein weiteres Indiz ist ein richtiger Kaufvertrag mit Namensangabe, Adresse und Ort der Übergabe. Auf entlegenen Parkplätzen aus dem Kofferraum heraus sollte man nicht kaufen. Auf den Kauf sollte man auch verzichten, wenn die Verhandlungen von Ratenzahlungen und anderen Rabatten geprägt sind.


Wichtig ist vor allem der Zustand des Hundes. Junge Welpen sind verspielt, aufgeweckt und fiepen. Sie liegen nicht desinteressiert und antriebslos in einem Käfig. Das Fell sollte weich sein, auf keinen Fall stumpf. Die Augen sollten frei von Milben sein und der Körper dünn. Ist der Bauch aufgedunsen, könnte es ein Hinweis auf Würmer sein und somit ein Beweis, dass das junge Tier nicht geimpft ist. Unseriöse Züchter sparen Kosten für Impfungen und für das sogenannte "Chippen". Jeder reinrassige Hund sollte in Deutschland mit einem Chip unter dem Fell versehen sein. Dort sind Herkunft und alle anderen Daten des Hundes gespeichert. Mit Material von ZDF